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Sexualpädagogin Jessica Alders
35 Jahre Aidshilfe – Es gibt weiter Betroffene mit Fragen und Ängsten
Hin und wieder ist sie noch zu sehen, die rote Schleife. Die meisten wissen, dass sie aus Verbundenheit mit Aidskranken getragen wird und dass demnächst wieder Welt-Aids-Tag ist. Doch ansonsten ist die Krankheit etwas aus dem Blick geraten. Aids ist nicht mehr das große Thema wie früher, in den 80er und 90er Jahren, räumt Jessica Alders von der Aidshilfe Westsachsen ein, doch es gebe weiter Betroffene und Neuinfektionen.
Das Team mit drei Mitarbeitern hat sein Büro am Georgenplatz über dem Ladenlokal, wo früher Schlecker eine Filiale hatte – am Freitag hat dort der Verein mit Gästen sein 35-ähriges Bestehen gefeiert. Im vorigen Jahr registrierte er 131 Beratungen. Ende 2023 waren in Sachsen 2.590 Menschen HIV-infiziert (das sind die aktuellsten Zahlen). Aids ist zwar nach wie vor unheilbar, kann aber erfolgreich behandelt werden.
„Durch die antiretrovirale Therapie haben die Patienten eine ebenso hohe Lebenserwartung wie andere Menschen ohne HIV-Diagnose“, so Sexualpädagogin Jessica Alders, „und das HI-Virus sinkt so weit unter die Nachweisgrenze, dass die Infizierten nicht mehr andere anstecken können.“
Auch dazu gibt es Fragen. Und Jessica Alders nennt ein anderes häufiges Thema: „Menschen haben Angst, es ihrer Familie, ihren Freunden oder dem Arbeitgeber zu sagen. Sie wissen nicht, wie die reagieren – oft ohne das Hintergrundwissen, dass die Krankheit nicht mehr ansteckend ist.“ Neben Beratung hat die Aidshilfe Westsachsen zwei weitere Schwerpunkte: Multiplikatoren-Schulung und Prävention in Schulen oder Vereinen.