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Erster Beigeordnete im Landratsamt Bautzen, Jörg Szewczyk: Wir werden aus dem Fall Konsequenzen ziehen.
„Abschiebung in Hoyerswerda hat Grenzen verletzt“
Bei der Abschiebung eines Pakistaners aus dem Gesundheitsamt in Hoyerswerda heraus sind nach Einschätzung des Landkreises Bautzen Grenzen verletzt worden. Zwar sei der Mann seit 2018 ausreisepflichtig gewesen und habe jederzeit mit seiner Abschiebung rechnen müssen. „Das Landratsamt vertritt jedoch die Ansicht, dass es in diesem Zusammenhang Grenzen gibt und diese in diesem Fall verletzt wurden“, teilte der Landkreis heute mit. Die Grenze bestehe insbesondere darin, Gesundheitsämter in die Abschiebung zu involvieren.
Das Landratsamt hat das Geschehen im Juni aufgearbeitet. Demnach wurde das Gesundheitsamt des Kreises in einem Telefonat von Angestellten des Asylheimes gebeten, am Abschiebetag einen vermeintlichen oder tatsächlichen Termin für den Pakistaner festzulegen. Dieses Gespräch sei von zwei Polizisten mitgehört worden. In einem zweiten Telefonat habe das Gesundheitsamt das deutlich abgelehnt. Dennoch habe später eine Heimmitarbeiterin dem Flüchtling einen angeblichen Termin im Gesundheitsamt mitgeteilt. Dort wurde der Mann schließlich von der Polizei überrascht und abgeschoben.
„Das Gesundheitsamt hat weder einen bestehenden Termin verraten, noch an der Fingierung eines solchen Termins mitgewirkt“, betonte der Erste Beigeordnete im Landratsamt, Jörg Szewczyk. Der Kreis werde nun Konsequenzen ziehen und Termine für Asylsuchende künftig nur noch schriftlich und direkt mit den Betroffenen kommunizieren. „Meine klare Botschaft: Niemand muss Angst vor einem Termin im Gesundheitsamt haben“, so Szewczyk. Sachsen solle seinen Leitfaden zur Abschiebepraxis in diesem Punkt aktualisieren. (dpa)
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