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Zirkus-Artistin (27) stürzt in Bautzen fünf Meter in den Tod

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Eine Zirkus-Artistin ist in Bautzen tödlich verunglückt. Die Trapez-Künstlerin stürzte gestern in der Nachmittagsvorstellung fünf Meter in die Tiefe. Dabei zog sich die 27-jährige Spanierin so schwere Kopfverletzungen zu, dass sie verstarb. Zuschauer – darunter Kinder – wurden von Kriseninterventionskräften betreut. Viele der fast 100 Besucher hatten aber die Vorstellung noch vor Eintreffen der Polizei verlassen. Sie werden gebeten, sich bei der Rettungsleitstelle Ostsachsen (Telefon: 03571 - 19296) oder bei der Polizei zu melden.

Polizei: Es war ein Arbeitsunfall

Die Kripo nahm Ermittlungen auf. Das Unglück wird bislang als Arbeitsunfall eingestuft. Hinweise auf ein Fremdverschulden gebe es derzeit nicht und seien auch eher unwahrscheinlich. „Artisten sind in der Regel für den Aufbau ihrer Geräte selbst verantwortlich“, sagte uns Polizeisprecher Stefan Heiduck.

Oberbürgermeister Karsten Vogt zeigte sich bestürzt. „Der gestrige Unfall macht uns sehr betroffen. Im Namen der Stadt spreche ich den Angehörigen und Hinterbliebenen mein aufrichtiges Mitgefühl aus. Unsere Gedanken sind bei den Familien und allen, die von diesem schweren Unglück betroffen sind.“

„Circus Paul Busch“ bricht Zelte ab

Die Leitung des „Circus Paul Busch“ hat inzwischen die Vorstellungen abgesagt. Wer schon Karten gekauft habe, bekomme das Geld an der Kasse zurück, sagte uns eine Zirkus-Sprecherin.

Verbandschef: Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit für Artisten

Der Vorsitzende des Verbandes deutscher Circusunternehmen sprach von einem tragischen Unfall.  Ihm sei kein tödlicher Absturz einer Artistin in Erinnerung, schon aber schwere Verletzungen, so Ralf Huppertz. Der Beruf der Artisten beinhalte gewisse Gefahren und eine 100-prozentige Absicherung sei bei einigen Darbietungen nicht möglich. „Die Artisten gehen Gefahren ein, die sie selbst einkalkulieren und einschätzen. Darüber sind sie sich aber auch im Klaren.“ Er selbst kenne die Darbietung nicht, bei der die Frau ums Leben gekommen war. „Aber eigentlich sind fünf Meter keine besondere Höhe für Artisten, die sind gut trainiert und muskulös. Die Frau muss sehr unglücklich oder auf ein Hindernis gefallen sein“, vermutete Huppertz. (mit dpa) 

Audio:

Polizeisprecher Stefan Heiduck
Die Polizei geht bislang von einem Arbeitsunfall aus:
Knut-Michael Kunoth im Gespräch mit dem Vorsitzenden des Verbandes deutscher Circusunternehmen, Ralf Huppertz