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In den Kunstsammlungen am Theaterplatz eröffnet am Sonntag (10. August) eine neue Sonderausstellung. Im Mittelpunkt der Schau steht der norwegische Maler Edward Munch. Ausgestellt ist auch das berühmteste Motiv des Künstlers – „Der Schrei“.
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Späte Rückkehr: „Zwei Menschen. Die Einsamen“ – ein Bild, das 1928 Teil der Chemnitzer Sammlung war, 1937 von den Nationalsozialisten verkauft wurde und nun nach fast 90 Jahren zurückkehrt.
Der letzte Schrei: Munch-Ausstellung in Chemnitz
Wer kennt ihn nicht, den stummen Schrei, der durch die Kunstgeschichte hallt? Ab dem 10. August lädt die Ausstellung „Edvard Munch. Angst“ in die Kunstsammlungen Chemnitz am Theaterplatz ein – und bringt das berühmte Lithografie-Motiv nach Chemnitz. Dazu 140 Werke, die von Einsamkeit, existenziellen Gefühlen und einer Zeit erzählen, die näher an unserer Gegenwart liegt, als uns lieb sein kann.
Der Schrei
Florence Thurmes, Generaldirektorin der Kunstsammlungen, sagt: „Wir haben eine Lithographie vom Schrei. Die Gemälde befinden sich ja in Oslo. Die werden nicht mehr ausgeliehen – die wurden ja beide auch schon mal geraubt. Aber wir haben eine sehr schöne Lithographie. Und ich finde diese Lithographie auch noch mal sehr speziell, weil sie feiner ist und die Figuren sehr schön daraus hervortreten. Der Schrei ist so besonders, weil Edvard Munch eine Person darstellt, die sich die Hände über die Ohren hält. Und für uns ist das die Interpretation, dass es die Natur ist, die schreit – nicht der Mensch. Er hält sich die Ohren zu und versucht, diesem Schrei der Natur zu entrinnen.“
Ein Gemälde, das zurückkommt
Auch in Chemnitz zu sehen: „Zwei Menschen. Die Einsamen“ – ein Bild, das 1928 Teil der Chemnitzer Sammlung war, 1937 von den Nationalsozialisten verkauft wurde und nun nach fast 90 Jahren zurückkehrt. Zwei Figuren, getrennt durch eine unsichtbare Wand, stehen am Meer. Zwischen ihnen: Stille, vielleicht ein geplatzter Traum. Ein Werk, das unter die Haut geht – und sinnbildlich für Munchs Gesamtwerk steht.
Chemnitz und Munch – eine alte Verbindung
Wussten Sie, dass Munch selbst einmal in Chemnitz war? 1905 porträtierte er die Familie des Industriellen Herbert Esche. Zwei dieser Werke – darunter der „Blick aufs Chemnitztal“ – sind nun wieder in ihrer Stadt zu sehen. Vergangenheit und Gegenwart verknüpfen sich hier auf poetische Weise.
Große Namen, starke Dialoge
Neben Munchs Arbeiten zeigt die Ausstellung auch Werke von Künstlern wie Andy Warhol, Marina Abramović, Neo Rauch, Georg Baselitz und vielen anderen. Ihre Bilder, Skulpturen und Installationen treten in einen direkten Dialog mit Munchs Themen – und werfen Fragen auf, die uns auch heute noch beschäftigen: Was macht Angst mit uns? Woran zerbrechen wir? Woraus schöpfen wir Hoffnung?
Fazit
Wer sich auf Munch einlässt, schaut nicht nur in ein Gesicht – sondern in den Spiegel. Diese Ausstellung ist kein Spaziergang. Sie ist eine Einladung. Zum Fühlen, Fragen, Staunen. Bis 2. November in den Kunstsammlungen Chemnitz.