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  • Eines der in der Sonderausstellung "Die Suchenden" im Görlitzer Kaisertrutz ausgestellten Bilder: „Nächtliches Andante“ von Fritz Neumann-Hegenberg (1884-1924).

„Die Suchenden“ - Görlitz als Impulsgeber für die Kunst der Moderne in Deutschland

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Von Görlitz gingen einst künstlerische Impulse nach Deutschland und weiter nach Europa aus. Eine Sonderausstellung im Kaisertrutz  gibt seit heute Einblicke in dieses weitgehend unbekannte Kapitel. Erzählt wird die Geschichte des Jakob-Böhme-Bundes, einer Künstlervereinigung aus den frühen 1920er Jahren.

Seinen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz stammenden Mitgliedern ging es um die Erneuerung der geistigen und spirituellen Kunst. Sie legten sich nicht auf eine Religion fest. „Damit hatte Görlitz an der Kunst der Moderne in Deutschland auch einen produzierenden Anteil“, so Kurator Kai Wenzel.  In Görlitz entstanden Werke, von denen sich andere Künstler inspirieren ließen. Der Kunsthistoriker ordnet das Wirken des Jakob-Böhme-Bundes und die Ausstrahlung bis zum Beginn des Nationalsozialismus als  die wichtigstes Epoche der Kunstgeschichte in der neueren Zeit in Görlitz ein.

Dass die Künstlervereinigung  in der schlesischen Stadt gegründet wurde, war nicht von vornherein geplant. Die beiden Köpfe des Bundes – die Maler Joseph Anton Schneiderfranken und Fritz Neumann-Hegenberg – kamen im Ersten Weltkrieg nach Görlitz und blieben da. „Für sie war Görlitz die richtige Stadt für einen solchen Bund.“  Und sie gaben ihm den Namen Jakob Böhme, des Mystikers und Theosophen, der von 1575 bis 1624 in Görlitz lebte. Hegel bezeichnete den gelernten Schuster als ersten deutschen Philosophen.   Böhme gilt als einer der bedeutendsten deutschen Denker, der Literatur, Kunst und Religion über die Landesgrenzen hinweg prägte.  Böhme hat bis heute Fans fast überall in der Welt – vor allem in Nordamerika. Zu seinen prominentesten Anhängern gehört Nicolas Cage. Der Hollywoodstar war vor einigen Jahren nach Görlitz gereist, hatte Wohnhaus und Grab seines Idols aufgesucht

Zur Ausstellung mit dem Titel „Die Suchende“ , die bis 17. November gezeigt wird, gibt es ein Begleitprogramm, auch für Kinder und Jugendliche.

Audio:

Kurator Kai Wenzel
Knut-Michael Kunoth