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Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (l.), Kultusminister Conrad Clemens (M.) und BeBe-Schulleiter Marcello Meschke bei der Unterzeichnung der Absichtserklärung.
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Durch TSMC, Bosch, Infineon und Co. kommen viele Fachkräfte und ihre Familien aus dem Ausland. Dresden will den Kindern optimale Schulvoraussetzungen bieten. (Symbolbild)
Neuer Bildungsgang: Brecht-Gymnasium wird international
Während die Baustellen der Chipindustrie im Dresdner Norden wachsen, steigt auch der Anteil der internationalen Fachkräfte. Viele Arbeiter kommen dabei aus Taiwan, China und Co., oftmals bringen sie ihre Familie mit. Damit deren Kinder optimale Bildungsbedingungen vorfinden, will der Freistaat die sächsischen Schulen internationaler gestalten.
Bertolt-Brecht-Gymnasium als Vorreiter
Den Start macht das Bertolt-Brecht-Gymnasium (kurz: BeBe). Dort gibt es bereits ein internationales Angebot für die Schüler der 11. und 12. Klasse, nun soll dieses mit dem international anerkannten Middle Years Programme (MYP) erweitert werden. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde am Montag von Kultusminister Conrad Clemens, Bildungsbürgermeister Jan Donhauser und dem Schulleiter vom Brecht-Gymnasium Marcello Meschke unterzeichnet.
Schon kommendes Jahr soll der englischsprachige Unterricht mit einer 6. Klasse starten, hinzu kommt eine vorbereitende 5. Klasse. „Das ist eine Grundvoraussetzung, dass überhaupt Leute kommen“, so Bildungsbürgermeister Jan Donhauser. Daher hätten die Bildungsangebote für die Fachkräfte neben dem Ausbau von Wohnen und des ÖPNV absolute Priorität. Die Stadt investiert für das Programm rund 50.000 Euro. „Das bekommen wir auf alle Fälle hin“, so Donhauser. Im Vergleich zu dem lang erwarteten Neubau des Gymnasiums sei das ein „Klacks“. Denn aktuell werden die Schüler am Ausweichstandort am Terrassenufer unterrichtet.
Clemens: „Deutsch wird auch ein großer Fokus sein“
Schulleiter Meschke gibt sich bei der Integration der neuen Schüler optimistisch. Man könne aber noch keine Zahlen nennen, wie viele Kinder und Jugendliche künftig das MYP nutzen werden. Durch das bereits vorhandene International Baccalaureate Diploma Programme (IB-DP) würden auch ausgebildete Lehrkräfte zur Verfügung stehen, andere hätten bereits ihr Interesse für eine entsprechende Fortbildung geäußert.
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Der Unterricht im MYP läuft auf Englisch ab - von Biologie über Geographie bis Mathe. Deutsch werde aber natürlich auch ein großer Fokus sein, so Kultusminister Clemens. Zudem werde auch Unterricht in der eigenen Heimatsprache angeboten. "Fremdsprache kann man nur entwickeln, wenn man auch sicher in seiner eigenen Heimatsprache ist", sagte Clemens. Hier habe Taiwan bereits Angebote gemacht, entsprechende Lehrkräfte nach Deutschland zu schicken.
Internationaler Bildungsgang auch für Dresdner Schüler?
Zusammen mit dem International Baccalaureate Diploma Programme wird das BeBe ab 2027 das erste öffentliche Gymnasium in Sachsen sein, das internationale Bildungsgänge von Klasse 5 bis 12 durchgehend anbietet. Der Wunsch, so Bildungsbürgermeister Donhauser, wäre es, dass noch weitere Schulen folgen. Der neue internationale Bildungsgang richtet sich vorrangig an Familien aus dem Ausland. Ausschließen wolle er Dresdner Familien aber nicht, sagte Donhauser. Schließlich wollten viele Familien ihre Kinder eventuell auch Bildungschancen im Ausland ermöglichen.
In Dresden gibt es bereits die private International School. Auch das Romain-Rolland-Gymnasium bietet internationale Abschlüsse an.