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Nach vier Jahren Sanierung erstrahlt der Zwinger-Innenhof wieder in voller Pracht
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Ministerpräsident Kretschmer, Finanzminister Piwarz und Sachsens Schlösser-Chef Striefler (v.l.n.r.) öffneten am Dienstag den letzten Bauzaun
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Vor genau einem Jahr sah es noch so im Innenhof aus. Die Brunnen waren mit weißen Planen abgedeckt, die Wege noch eine Baustelle.
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Vor einem Jahr wurde der neue Rasen im Innenhof gesät - diesmal auch vor dem Wallpavillon.
4 Jahre und 17 Mio. Euro - Dresdner Zwinger strahlt wieder
Punkt 14.30 Uhr eroberten Touristen aus aller Welt und viele neugierige Dresdner ihren Zwinger wieder in voller Größe zurück. Da schoben nach viereinhalb Jahren Sanierungsarbeiten Ministerpräsident Michael Kretschmer und Finanzminister Christian Piwarz (beide CDU) offiziell den Bauzaun beiseite.
Damit steht der 1,3 Hektar große Hof wieder ganz für Besucher offen. Die Bauarbeiten zogen sich länger als geplant, eigentlich sollte die Sanierung bereits Ende 2023 abgeschlossen sein. Erst hatten Archäologen den gesamten Innenhof aufgegraben und nach historischen Grundmauern und Funden abgesucht. So wurden die über 400 Jahre alten Überreste des königlichen Schießhauses und des Reithauses freigelegt. Deren genaue Lage konnte nun dokumentiert werden. Zudem kamen über 1000 Fundstücke zu Tage, die das Landesamt für Archäologie kategorisiert und aufbewahrt.
„Es ist die erste Generalsanierung des Zwinger-Hofes seit dem Wiederaufbau nach Kriegsende. Nun ist der Zwinger keine normale Baustelle. Wir mussten erschütterungsarm arbeiten (wegen der fragilen Schätze im Zwinger selbst, d.R.), den Besucherverkehr weiter aufrecht erhalten. Und außerdem hatten wir uns zu Beginn der Bauarbeiten dann entschlossen, die Springbrunnen noch zu sanieren.Das hat sich schwieriger gestaltet als gedacht“, erklärt Joachim Thäle vom Sächsischen Immobilien- und Baumanagement. Deshalb musste nachfolgende Gewerke auch warten.
Neue Wege und beleuchteter Innenhof
Dann konnten die Medien (Bewässerung, Elektronik, Datenkabel) erneuert werden. Für die Besucher am auffälligsten: Der Zwinger kann durch neue Beleuchtungstechnik nun auch nachts auf der Hofseite strahlen. Zudem wurden die roten Asche-Wege zum Wandeln im Innenhof durch gelbe, staubgebundene Wegedecken ersetzt. „Auf den Hauptachsen zwischen Glocken- und Wallpavillon wurde auch erstmals gebundener, eingefärbter Asphalt verwendet, der jedoch kaum vom Rest des Innenhofes zu unterscheiden ist. Sein Abrieb und damit die Staubgefahr im Sommer ist damit wesentlich geringer. Ein Schritt, der nötig war, um auch die empfindlichen Kunstwerke im Zwinger selbst (z.B. Porzellan und Mathematisch-physikalischer Salon mit empfindlichen Meßgeräten) vor Staub zu schützen.
Vor einem Jahr konnte dann der erste Rasen wieder im Innenhof angesät werden, der nun mittlerweile wieder üppig sprießt. Der Rasen unterhalb des Wallpavillons ist ganz neu - dort war zuvor nur eine leere Asche-Fläche für Tribünen und Veranstaltungen. “Die Rasenbeete sind denen unterhalb des Glocken-Pavillons gespiegelt wurden„, so Marcus Plötz, der zuständige Gärtner für den Zwinger. Im Frühjahr werden dann auch wieder die 100 Orangenbäumchen in den Zwinger Einzug halten und an die ursprüngliche Nutzung des Hofes erinnern. Dort standen unter August dem Starken rund 1000 Orangenbäume.
Der Barockgarten im Innenhof bekam seit der Errichtung des Zwingers vor über 300 Jahren mit der jetzigen Sanierung übrigens die fünfte Umgestaltung.
Sanierung viel teurer als geplant
Durch die Verzögerung erhöhten sich die Baukosten auch um 7 Millionen Euro. Sie liegen nun laut Angaben des Staatsbetriebs Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) bei rund 17 Millionen Euro..
Der im Auftrag von Kurfürst August dem Starken errichtete Dresdner Zwinger gilt als das bedeutendste Bauwerk des Spätbarock und als Wahrzeichen der Stadt. Der Sachsen-König feierte dort höfische Feste, empfing Gäste und bewahrte im Zwinger seine herrschaftlichen Sammlungen auf, die bis heute Touristen aus aller Welt nach Dresden locken. (mit dpa)