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  • Neurochirurg Prof. Dr. Dirk Winkler (l.) und Informatiker Conrad Günther (UKL) testen die App für die neurochirurgische Spatial Navigation an einem Modellkopf.

Mit dieser Brille sieht der Chirurg richtig durch

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Ein Team des Fraunhofer-Instituts Chemnitz entwickelte unter der Leitung von Dr. Ronny Grunert (Institutsteil Zittau) eine revolutionäre App, die Chirurgen bei Hirnoperationen unterstützt. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Leipzig entstand eine Lösung, die Ärzte sicher durch den Kopf eines Patienten navigieren lässt.

Präzise Navigation durch den Kopf

Bei bestimmten Hirntumoren wählen Operateure den schonendsten Zugang ins Gehirn – oft über die Nase. Dabei darf kein sensibles Gewebe verletzt werden. Die App bietet eine präzise Navigation, die auf hochauflösenden MRT-Bilddaten basiert. Diese Daten werden als Landkarte direkt in eine Datenbrille eingespielt.

Kombination aus realer und virtueller Information

Die App ermöglicht es Chirurgen, Operationsinstrumente sicher zu führen. Dafür kombiniert sie reale Ansichten mit virtuellen Informationen. Besonders hervorzuheben ist, dass die Lösung mit Standard-Datenbrillen funktioniert. Diese kosten nur noch wenige tausend Euro und machen die Technologie auch für kleinere Kliniken erschwinglich.

Anpassung der Operationsinstrumente

Neben der App entwickelte das Team auch ein spezielles Handstück für Operationsinstrumente. Dieses dient als elektronische Schnittstelle mit sogenannten Markergeometrien, die von der Datenbrille erkannt werden. Diese Integration ermöglicht eine nahtlose Navigation. 

Aktueller Entwicklungsstand

Erste Trainings mit Ärztinnen und Ärzten verliefen erfolgreich. Der nächste Schritt ist die Fertigstellung des Prototyps, gefolgt vom Zulassungsprozess nach der europäischen Medizinprodukte-Verordnung. Der Einsatz am Patienten könnte in etwa zwei Jahren beginnen.