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Sachsens amtierende Weinkönigin Nicole Richter übergibt am Dienstag die Krone an ihre Nachfolgerin. (Archivbild)
Ein Mal Weinkönigin sein: Krone wechselt die Trägerin
Die Krone der sächsischen Weinkönigin wechselt die Trägerin. Die amtierende Nicole Richter wird vor der Wahl der Weinhoheiten 2022/2023 am Dienstag in der Sächsischen Winzergenossenschaft in Meißen „abgekrönt“. Danach bekommt ihre Nachfolgerin das mit Trauben verzierte güldene Krönchen - und zwei Weinprinzessinnen je ein silbernes Accessoire. „Es gibt drei Kandidatinnen“, sagt Sabine Wendsche, Geschäftsführerin des Weinbauverbandes Sachsen. Ihre Namen bleiben bis dahin ein Geheimnis. Nur so viel verrät sie: Auch eine amtierende Weinprinzessin ist darunter.
„Schon die Kandidatinnen der vergangenen Jahre haben beruflich nichts mit Wein zu tun, sind aber damit verbunden, trinken ihn gern, arbeiten in der Freizeit im Weinbau oder haben einen eigenen Weinberg“, berichtet Wendsche. Im Ehrenamt machten sie „einen tollen Job“ als Botschafterin für den sächsischen Wein. Auch die noch amtierende Weinkönigin ist selbstständige Apotheken-Teamtrainerin und Hobbywinzerin.
In den vergangenen Jahren repräsentierten junge Frauen den Elbtalwein, die Floristin, Verkäuferin, Wissenschaftlerin, Biotechnologin, Diätassistentin, Personalmanagerin oder Bankkauffrau sind. Zuletzt trug 2014/2015 eine waschechte Winzerin die Königskrone. „Die Winzerschaft öffnet sich mit dem Generationswechsel, es gibt junge Weingüter und innovative Angebote, um Menschen für das Produkt zu begeistern“, erklärt Wendsche den Wandel. Auch das Weinpublikum verändere sich ja - und damit Marketing und Werbung.
Voraussetzungen für eine Bewerbung als Weinbotschafterin sind Leidenschaft für und ein direkter persönlicher Bezug zum sächsischen Wein sowie Kenntnisse über das Anbaugebiet. Auch Freude an Präsentation und „ein kleines schauspielerisches Talent“ sind unverzichtbar. „Man muss das wollen, auf einer Bühne stehen, aber nicht zwingend Spezialistin sein.“ Das Fachliche sei weiter wichtig, dafür gebe es im Vorfeld Seminare vom Weinbauverband.
Während früher das Wissen bei der Jury Priorität hatte, muss „die Weinkönigin von heute Entertainerin sein“ und neben gutem Aussehen „das gewisse Etwas“ haben. „Wie stellt sie sich dar, wie bringt sie es rüber? Die Ausstrahlung ist wichtiger als früher.“ Auf die Gekürten warten über 200 Termine pro Jahr, bei denen sie Freude am und Wissen über den Elbtalwein verbreiten sowie Kontakte knüpfen sollen, auch in Politik und Wirtschaft.
Dabei vertreten die Hoheiten eines der kleinsten deutschen Weinanbaugebiete - manchmal auch im Ausland. Sie eröffnen Weinfeste, leiten Verkostungen in der Region, werben auf Messen für Genuss aus dem Elbtal, tanzen auf Bällen und sind in den sozialen Medien präsent - quasi als Wein-Influencerin. (dpa)