Ein Riese mit Fledermauslauschern in Klettwitz
Eine Dresdner Firma hat das bislang größte temporäre Bauwerk in der Lausitz errichtet und zugleich einen Weltrekord aufgestellt. Die Gicon-Gruppe setzte einen 300 Meter hohen Mast für Windmessungen auf einer Hochkippe in Klettwitz bei Senftenberg. Drei Monate haben die Bauarbeiten gedauert. Instrumente erfassen Windstärke, Windgeschwindigkeit, Luftdruck, Luftdichte und Temperatur gemessen.
Experten haben errechnet, dass in großen Höhen ein rund 40 Prozent höherer Windertrag je Megawattstunde erzielt werden kann. Das entspricht der Leistung von Offshore-Anlagen auf dem offenen Meer. Sollten die Messungen in Klettwitz das bestätigen, wird dort ein sogenannter Höhenwindturm als Pilotanlage errichtet.
Die Riesentürme haben den Vorteil, dass sie in schon bestehende Windparks gesetzt werden können. Die Windräder rotieren sozusagen eine Etage höher. Eine Alternative also, wenn nur wenig Platz zur Verfügung steht. In Klettwitz werden ein Jahr lang Messdaten gesammelt. Danach wird der Mast abgebaut und an einem anderen Standort aufgestellt: in Lüchen in Nordrhein-Westfalen.
Übrigens: Auch an die Fledermäuse haben die Forscher gedacht. An den Mast wurde ein Bad-Coder angebracht. „Wir wollen auch Informationen sammeln, wie und wo sich Fledermäuse in hohen Höhen verhalten und bewegen. Die Geräte nehmen Stimmen der Tiere auf und wandeln sie für Menschen hörbare Töne um“, sagte uns Gicon-Sprecher Jan Claus.