Fußgängerbrücke über das Bautzener Spreetal - eine Gleichung mit Unbekannten
Der Bautzener Stadtrat steht vor einer schwierigen Entscheidung. Er könnte jetzt die Weichen stellen für die Fußgängerbrücke über das Spreetal. Die Chancen, die Brücke samt Parkplatz und Sanierung des Langhauses und Burgwasserturmes auf der Altstadtseite zu 90 Prozent aus den sogenannten Kohle-Millionen, also dem Strukturmittelfonds für die Lausitz, gefördert zu bekommen, stehen nicht schlecht. Allerdings gibt es auch Risiken, die sowohl Oberbürgermeister Karsten Vogt als auch Stadträte sehen. Das wurde gestern Abend im Stadtrat deutlich.
Sollte die Stadt den Fördermittelantrag durchbekommen, ist ein Sprint angesagt. Denn bis Ende 2026 müsste die Brücke stehen. Ansonsten droht die Rückforderung des Geldes. In China könnte das Projekt in so kurzer Zeit sicherlich gestemmt werden, in Deutschland ticken die Uhren bekanntlich anders. Geschätzt wird eine Bauzeit für ein solches Vorhaben von zwei bis drei Jahren. Gut möglich, dass für die Strukturprojekte der ersten Förderperiode noch eine Fristverlängerung beschlossen wird. Eine Gesetzesänderung ist im Gespräch, wurde aber bislang nicht zugesichert. Bedingung für den Deal ist auch, dass die Stadt ihren eigenen Anteil garantiert. Das wären bei geschätzten Kosten von 13,5 Millionen Euro rund 1,3 Millionen.
Und die Bautzener? Sie wurden bislang nicht gefragt. Ursprünglich sollten sie in einem Bürgerentscheid über die Brücke abstimmen. Ds gehe aber erst, wenn die Finanzierung stehe, so der OB. Also irgendwann 2025 vielleicht. Quasi als Ersatz soll im Laufe der nächsten Woche eine Online-Befragung gestartet werden.
Die Zeit drängt. Im Oktober soll sich der Stadtrat entscheiden, ob er die Weichen jetzt stellen will. Der Fördermittelantrag müsste bis 17. November bei der Sächsischen Agentur für Strukturentwicklung eingereicht werden. Sie würde den Antrag aus Bautzen erst im Juni kommenden Jahres bestätigen - oder auch nicht.