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  • Die Angeklagten (r. und l.), in der Mitte die Dolmetscherin.

Glückliche Geschwister in Bautzen - Autodiebe kommen mit Bewährung davon

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Sie kamen ohne Handschellen und gingen ohne Handschellen wieder nach Hause. Zwei polnische Autoschieber sind heute in Bautzen zu Freiheitsstrafen von einem Jahr und zehn Monaten und einem Jahr und sechs Monaten verurteilt worden. Die Strafen wurden zur Bewährung ausgesetzt. Amtsrichter Dirk Hertle sah keine Beweise dafür, dass sie zu einer Bande gehörten. Der 35-jährige und seine ein Jahr jüngere Schwester gaben den Diebstahl eines Wohnmobils in Pirna und eines Mazda in Hagenwerder zu. Ein dritter Fall wurde mangels Beweisen eingestellt. Vieles bleibe offen, könne nicht aufgeklärt werden, so der Richter.

Die Prozessparteien, also Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung, einigten sich deshalb auf einen kurzen Prozess. Sie handelten einen Deal aus (im Juristendeutsch: Verständigungsgespräch).Das Gericht stellte den Angeklagten in Aussicht, dass sie nicht ins Gefängnis kommen, wenn sie die zwei Taten gestehen. Ansonsten wäre es zu einer möglicherweise langwierigen Beweisaufnahme gekommen. Die Verteidiger hätten mehrere Beweisanträge gestellt. „Die Beweislage war lückenhaft, nicht eindeutig“, sagte uns André Wallmüller, einer der beiden Anwälte.

Die Polizei kam den Beiden durch mitgeschnittene Telefonanrufe und die Bilder der Videoüberwachung am Grenzübergang Hagenwerder auf die Schliche. „Allein Fotos vom Grenzübertritt reichen aber als Beweis nicht aus“, so Wallmüller.

Das Geschwisterpaar war sichtlich erleichtert, dass es nicht hinter Gitter musse. Die Beiden wollen nicht rückfällig werden. Sie hat einen Job als Altenpflegerin in Aussicht, Er hat das Metier gewechselt. Der Kfz-Mechaniker baut nun Gras an – „für Kühe“, wie der Öko-Landwirt sagte.

Audio:

Verteidiger André Wallmüller