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Hoyerswerda beschließt umstrittenes Konzept - darum geht es

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Der Hoyerswerdaer Stadtrat hat heute das umstrittene Einzelhandels- und Zentrenkonzept auf den Weg gebracht. In namentlicher Abstimmung sprachen sich 17 Stadträte dafür aus und zwölf dagegen. Einer enthielt sich. 

In dem Papier wird skizziert, welche weiteren Einkaufs- und Handelseinrichtungen die Stadt noch verträgt. Das Konzept stellt einen Handlungsrahmen dar und ist die Voraussetzung  für die Aufstellung von konkreten Bebauungsplänen. Nicht abgestimmt wurde über die Entwicklung einzelner Quartiere.

 „Das Konzept ist eine Empfehlung. Es gibt uns ein Gefühl dafür, was in der Stadt noch möglich wäre. Aber es gibt keine klare Definition, was möglich ist und was nicht“, sagte uns Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh.  Es trifft auch keine Aussage über das Quartier „Neue Kühnichter Heide“.  Aber gerade dazu gibt es Befürchtungen. 

Stadträtin Dort Baumeister (Aktives Hoyerswerda/Grüne) kritisierte das Konzept als einseitig. Es widerspreche der Logik der Stadtentwicklung.  Sie befürchtet  eine weitere Zersiedlung und Schwächung der gesamten Neustadt.   „Wir werden weiter schrumpfen. Die Kaufkraft wird weiter abnehmen.“  Für das Konzept sprach sich die CDU-Fraktion aus, wie auch die SPD und die Linke. „Wir stehen mitten im Strukturwandel. Dafür brauchen wird Zuzug. Die Stadt muss sich die Türen offenhalten für Investoren“, so CDU-Stadträtin Claudia Florian.  Dagegen hegte die AfD  Zweifel an der Neutralität des Konzepts. Vieles sei außer acht gelassen, auch schöngerechnet worden, so Fraktionsvorsitzender Sebastian Dömmel. „Es wäre besser gewesen, wenn die Bürger über das Konzept entschieden hätten.“ 

Die Hoyerswerdaer wurden aber in die Diskussion einbezogen. So führte die Stadtverwaltung zwei Umfragen durch. Daran nahmen fast 600 Bürger teil. Auf vergleichsweise wenig Resonanz stießen dagegen zwei Veranstaltungen zur Präsentation des Konzeptentwurfs.  Es wurde von einer externen Gesellschaft – der BBE Handelsberatungs GmbH  - erstellt. 

OB Ruban-Zeh lobte das Papier als eine Chance, „in Räumen weiter zu denken“. Das Konzept sei ein Arbeitsinstrument  und notwendig für eine lebenswerte Stadt mit ansprechendem Wohnraum und Einkaufsmöglichkeiten, sagte er auch mit Blick auf den Strukturwandel in der Region. 

Audio:

Knut-Michael Kunoth im Gespräch mit Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh