Hunde und Katzen vernachlässigt - Rentner in Weißwasser verurteilt
Sie hatten 37 Hunde, sieben Katzen und eine weiße Taube auf ihrem Grundstück bei Niesky gehalten. Die Tiere waren verwahrlost. Sie hatten Flöhe, auch Würmer, litten unter Schmerzen und Juckreiz, wurden tierärztlich nicht versorgt, so die Staatsanwaltschaft.
Heute sollte sich die Familie in Weißwasser vor Gericht verantworten. Mutter und Tochter blieben der Verhandlung fern, hatten wichtigere Termine: beim Augenarzt bzw. Physiotherapeuten. Nur der Vater erschien. Und der wollte rasch wieder nach Hause. Sichtlich genervt fragte der 84-Jährige den Richter, was denn schneller gehe, wenn er schweige oder gestehe. Nicht er, sondern die Tochter habe „die ganzen Viecher“ angeschleppt. Er habe sich nur um seine Pferde gekümmert. Beide - also Tochter und Mutter – hätten ihn in den Schlamassel geritten.
Dem Angeklagten zufolge lebten die Hunde und Katzen im Wohnhaus und in einem Zwinger. Bewohner hatten sich beim Veterinäramt beschwert. Es schritt schließlich ein. Vier Hunde wurden von ihren Qualen erlöst. Die abgemagerte Taube verendete.
Als der Richter dem Angeklagten eröffnete, dass es einen Fortsetzungstermin geben werde und er wieder erscheinen müsse, da war der Pferdeliebhaber mit der Geduld am Ende. Das sei ja ein Schwanz ohne Ende, fluchte er. Daraufhin schlug der Richter vor, einen Schlussstrich zu ziehen. Er empfahl dem Angeklagten, dass er seinen Einspruch zurückzieht. Der zögerte keinen Augenblick. Dann sei „der ganze Mist“ vorbei, freute er sich. Ist er, wenn er die Geldstrafe von 1.750 Euro begleicht. Mutter und Tochter müssen ebenfalls zahlen. Denn weil sie nicht erschienen waren, wurden ihre Einsprüche gegen die Strafbefehle verworfen.
Der Dialog zwischen Richter und Angeklagten nahm zuweilen unfreiwilig komische Züge an, was wohl auch der Akustik geschuldet war. Beispiel: Der Vater bewohnte einen separaten Teil des Hauses. „Ich war damals für mich gewesen.“ Nachfrage des Richters: „Was meinen Sie damit, Sie seien der Wicht gewesen?“. Auf die Frage, ob es nicht im Haus gestunken habe bei so vielen Hunden, antwortete der Angeklagte: Es seien da ja viele Fenster, die könne man aufmachen.