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  • Die Baukräne drehen sich im Dresdner Norden unaufhörlich, der Halbleiter-Standort wächst und wächst
  • IHK-Geschäftsführer Lukas Rohleder und Präsident Andreas Sperl (re.) beobachten die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes kritisch

IHK zum Halbleiter-Boom: Dresden schafft das nicht alleine

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Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Dresden fordert mehr Tempo bei der Entwicklung der Region, um mit der boomenden Halbleiterbranche mithalten zu können. Dabei sei eine enge Kooperation der Landeshauptstadt mit dem Umland vonnöten, sagte IHK-Präsident Andreas Sperl. Die Region stehe vor verschiedenen infrastrukturellen Herausforderungen.

„Wir rechnen durch die Halbleiter-Branche und damit verbundene Firmen mit 10.000 bis 15.000 neuen Arbeitsplätzen. Die ausländischen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen kommen mit Familien, so dass wir rund 30.000 neue Arbeitsplätze in der Region haben werde“, so Sperl. Diese Menschen bräuchten Wohnungen, Schulen, Kitas, Nahverkehr - Infrastrukturprojekte, die die Stadt nicht allein meistern könne. Er appellierte an die Kommunen im Umland, sich für Neuansiedlungen zu öffnen und Gewerbeflächen freizugeben. Der IPO an der A17 bei Pirna sei eine Fläche „auf dem Silbertablett“, so IHK-Sprecher Lars Fiehler, dessen Planung viel zu lange dauere bzw. bei denen den drei beteiligten Kommunen das Geld für die millionenschwere Vorplanung fehle. 

Sperl betonte auch den hohen Bedarf an Wohnraum und Gewerbeflächen. „Von einem Wohnungsbau-Boom hat man aber noch nicht allzu viel gespürt“, sagte er. Hier müsse man eine Überholspur einrichten, um mit den rasanten Entwicklungen in der Halbleiterbranche Schritt halten zu können.

So müsse der Landesentwicklungsplan schneller angepasst werden. Er regelt derzeit, wie viel Wohnraum eine Kommune überhaupt schaffen darf - im Rahmen des Eigenbedarfs. Heidenau seien so beispielsweise die Hände gebunden,  neue Wohnungen für Halbleiter-Industrie von Dresden zur Verfügung zu stellen. „Wenn man all die Schritte, die hier für eine Veränderung nötig sind, zusammenführt, dann ist man bei 2029.  Und das ist natürlich angesichts der Dynamik, die die Unternehmen hier entwickeln, viel zu langsam.“ Und weiter: „Deswegen plädieren wir dafür, dass man bei ganz bestimmten Genehmigungs- und Planungsprozessen einfach gewisse Schritte rauslässt, um eine Beschleunigung zu erzielen. Ansonsten werden wir das nicht schaffen können“, so Sperl. 

Um die Halbleiterbranche auch zukünftig mit genügend Fachkräften zu versorgen, plant die IHK Dresden den ersten englisch-sprachigen dualen Studiengang deutschlandweit. Ab 2028 soll die Ausbildung zum Mikrotechnologen (arbeitet in Reinräumen, d.R.) vor allem auch für ausländische Azubis durch die Englischsprachigkeit attraktiv gemacht werden.  (mit dpa)

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