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  • Die Todtnauer Brücke überspannt ein enges Schwarzwald-Tal und ist ein Besuchermagnet. Bald könnte so eine Brücke auch in Sachsen stehen.
  • Günter Eberhard steht an der Burg Hohnstein. Hinter ihm könnte die Hängebrücke übers Polenztal führen

Geplante Hängebrücke im Nationalpark nimmt erste Hürde

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Die Pläne für den Bau einer Hängebrücke über das Polenztal haben eine erste wichtige Hürde genommen. Der Stadtrat in Hohnstein hat am Mittwoch einstimmig eine Absichtserklärung beschlossen, um das Projekt in die Tat umzusetzen.

Als nächstes sollen nun die Genehmigungen geklärt werden. Eine Firmengruppe aus Baden-Württemberg will die 600 Meter lange Brücke bauen, sie soll den Hockstein mit der Burg Hohnstein verbinden.

Die Idee dazu gibt es schon seit fünf Jahren. „Eine Studie hat ergeben, dass die Konstruktion baulich machbar ist“, sagt der Hohnsteiner Bürgermeister, Daniel Brade.

Audio:

Daniel Brade, Bürgermeister von Hohnstein nach der Entscheidung im Stadtrat

Eine Brücke übers Polenztal

400 bis 600 Meter lang, über 100 Meter über dem Polenztal schwebend. Das könnte der neue "Fußweg" zwischen der Burg Hohnstein und dem Hockstein sein, den ein privater Unternehmer plant.

Günter Eberhardt, gelernter Maurer aus dem Schwarzwald, tüftelt schon seit 2016 an Hängebrücken. Zwei hat er im Schwrazwald schon gebaut. Bald will er einen 1,20 Meter breiten Steg, der nur an Stahlseilen hängt, auch im Elbsandsteingebirge spannen - ganz auf eigene Kosten! Seine Firma Eberhardt Projektentwicklung GmbH plant, baut und betreibt die Brücken, stellt Toiletten, Personal und eine Info-Stelle.

"In Todtnau kostet ein Ticket 12 Euro für Erwachsene. Dafür darf man dann auf die Brücke, sieht aber auch den Wasserfall von oben", erklärt Eberhardt. Die Todtnauer Brücke soll auch als Vorlage für Hohnstein dienen, sowohl optisch als auch preislich. Fünf bis sechs Millionen Euro müsste Eberhardt dazu berappen. "Wir finanzieren das auch mit der Bank", so Eberhardt.

Allerdings weiß der Unternehmer um den schwierigen Bauantrag. Die Brücke läge im Nationalpark, dort sind Neubauten komplett verboten. "Wir haben aber auch im Schwarzwald in Landschafts- und Wasserschutzgebiet sensibel gebaut. Die Abstimmung muss immer eng mit den Behörden und der Kommune erfolgen. Die Brücken werden sehr gut von den Besuchern angenommen", so Eberhardt.

Landrat Michael Geisler, dessen Baubehörde grünes Licht geben müsste, findet das Projekt spannend, "aber mit den bisherigen Bauvorschriften undenkbar". So wäre heute auch keine Bastei-Brücke mehr möglich, die die Hauptattraktion der Sächsischen Schweiz ist. Auch der Tourismusverband Sächsische Schweiz hofft auf einen Brückenschlag zwischen Bauherrn und Behörden.

"Hohnstein spielt touristisch schon eine große Rolle, hat aber noch Entwicklungspotential. Wir sehen mit der Hängebrücke eine Möglichkeit der Besucherlenkung. Heißt, wo können wir Gästeströme im Nationalpark entzerren. Und die Hängebrücke kann einen guten Beitrag dazu leisten. Und es wäre - neben der Burgsanierung - auch eine Aufwertung von Hohnstein", so Tino Richter, Vorsitzender des Tourismusverbandes.