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  • Vorstandsmitglied Linda Mühle zeigte uns die Blütenpracht des Vereins

Legal kiffen: Hier öffnet Pirnas erster Cannabis-Club

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Pirna, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Von außen wirkt es wie ein unscheinbares Häuschen in einer Kleingartensiedlung. Gleich um die Ecke verkauft ein Blumenhändler Sträuße und Topfblumen. Und doch dreht sich hier bald alles um Pflanzen, die man so nicht im Schaufenster findet. Denn  auf der Zehistaer Straße in Pirna eröffnet der erste Cannabis-Club in der Sächsischen Schweiz. Unter dem Namen Die Kifferei will der Verein ab dem 3. Oktober „sauberes und sicheres Gras“ an seine Mitglieder verkaufen. Die ersten Pflanzen sind bereits geerntet, und der Verkaufscontainer steht bereit. Wir haben die Vorstandsmitglieder bei den letzten Vorbereitungen vor der Eröffnung besucht und uns einen Überblick verschafft.

Der lange Weg zum Club

Der Weg zum eigenen Cannabis-Club war kein einfacher. Wie Gründungsmitglied Linda Mühle erzählt, gab es nach der Legalisierung viele Hürden, vor allem durch den hohen bürokratischen Aufwand. "Sowohl für uns als auch für die Behörden war es das erste Mal, dass ein Club dieser Art an den Start geht.", so die Gründerin. Die offizielle Anbaulizenz erhielt der Verein erst im Juni. Seitdem standen die Mitglieder fast Tag und Nacht im Club, um alles vorzubereiten. Die Auflagen sind streng: Es herrscht Konsumverbot vor Ort, und strikte Hygienevorschriften müssen eingehalten werden – gearbeitet wird nur im Anzug und mit Handschuhen. Auch die Pflanzen sind empfindlich und benötigen viel Pflege. Die Mitglieder achten nicht nur auf Wasser- und pH-Werte, sondern auch auf die Ruhezeiten der Pflanzen, bei denen das Licht ausgeschaltet sein muss.

Mitgliedschaft und Abgabe

Wer Mitglied im Cannabis-Club werden möchte, muss mindestens 21 Jahre alt sein und die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Die Registrierung läuft über eine App namens Cannanas. Dort muss neben einer Aufnahmegebühr auch der monatliche Vereinsbeitrag bezahlt werden. Im Anschluss erhält man einen Mitgliedsausweis, auf dem die gekauften Mengen vermerkt werden. Pro Tag können Mitglieder maximal 25 Gramm Cannabis erwerben, pro Monat liegt die Obergrenze bei 50 Gramm. Linda Mühle erklärte dazu: "Die wenigsten werden so viel Gras konsumieren."

Welche Sorten gibt es und was kosten sie?

Zum Verkaufsstart am 3. Oktober werden drei verschiedene Sorten angeboten. Mit dabei sind ausgefallene Namen wie "Full Gas" oder "Sour Cush". Die Pflanzen werden in drei Hauptkategorien unterteilt: Indica, Sativa und Hybrid. Linda, selbst ausgebildete Präventionsbeauftragte, erklärt den Unterschied: Sativa-Sorten eignen sich "um einen entspannten Tag zu haben", während man sich die Wirkung von Indica gut mit der Eselsbrücke "in die Couch" merken kann – sie eignet sich perfekt, um den Tag zu beenden. Der Preis pro Gramm liegt bei 8,50 Euro.

Mehr Akzeptanz für Cannabis

Der Club hat bereits erste Mitglieder, doch den großen Ansturm erwarten die Gründer erst ab Oktober. Der Vorstand will nicht nur sauberes Cannabis verkaufen, sondern auch für einen verantwortungsvollen Konsum sorgen. Deshalb bietet der Club auch Informationen und Führungen an, um das Thema in der Gesellschaft zu entstigmatisieren und Akzeptanz zu schaffen.

Hintergrund der Legalisierung

Grundlage für das Projekt ist die Cannabis-Legalisierung in Deutschland. Das entsprechende Gesetz ist am 1. April 2024 in Kraft getreten und erlaubt seitdem den Besitz und den privaten Anbau von Cannabis für Erwachsene. Damit können Cannabis-Clubs wie "Die Kifferei" nun legal betrieben werden.