Millionen-Förderung für Görlitz und Zgorzelec
Görlitz und Zgorzelec können ihr gemeinsames grenzüberschreitendes Fernwärmeprojekt umsetzen. Mehr als 81 Millionen Euro stehen dafür bereit. Außerdem habe die EU rund 38 Millionen Euro für das europaweit einmalige Vorhaben zugesagt, berichtete Oberbürgermeister Octavian Ursu heute im Stadtrat. Der Görlitzer Stadtwerkechef Matthias Block bezeichnete die Förderung als wichtigen Beitrag zur nachhaltigen und zukunftssicheren Wärmeversorgung der Europastadt Görlitz/Zgorzelec.
Das Konzept sieht vor, dass alle fünf Fernwärmegebiete miteinander verbunden werden – mit einer insgesamt zwölf Kilometer langen Leitung. Sie wird am Klärwerk-Nord über die Neiße nach Zgorzelec verlaufen.
Der Berzdorfer See liefert künftig ein Drittel der sauberen Wärme für Görlitz und Zgorzelec. Das Verfahren heißt „Seethermie“. Am See wird dafür ein Wärmetauscher errichtet. Hinzu kommt eine Wärmepumpe für gereinigtes Abwässer an der Kläranlage „Nord“. 17 Prozent der Fernwärme soll aus Solarthermie gewonnen werden in Kombination mit saisonalen Wärmespeichern. 48 Prozent kommt aus Biomasse
In diesem Jahr soll in beiden Städten mit ersten Bauvorhaben begonnen werden. Das gesamte Projekt wird mit rund 195 Millionen Euro beziffert.
Görlitz heizt derzeit hauptsächlich mit Erdgas, Zgorzelec mit Braunkohle und ergänzend mit Erdgas. So werden jährlich rund 50.000 Tonnen Kohlendioxyd ausgestoßen. Ab 2030 soll die Fernwärmeversorgung in beiden Städten klimaneutral sein. Die Bürgermeister Ursu und Gronicz hatten vor fünf Jahren eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet.