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Vor der Balboa-Bar am Brühl hatte es im Januar den Polizeieinsatz gegeben.
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Symbolbild
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Am 18. Januar marschierten Mitglieder der Gruppe "Chemnitz Revolte" bei der Demo gegen die Eröffnung der Kulturhauptstadt mit.
Mehr Hintergründe: Razzia gegen Revolte Chemnitz
Die Polizei in Chemnitz hat am Dienstag mehrere Wohnungen durchsucht. Im Fokus: neun Jugendliche und Heranwachsende im Alter zwischen 15 und 21 Jahren. Sie sollen mehrheitlich zur Gruppe Chemnitz Revolte gehört haben. Laut Polizei haben sie sich zum Teil anderen Gruppierungen angeschlossen. An der Razzia waren rund 90 Einsatzkräfte beteiligt. Unterstützt wurde die Polizeidirektion Chemnitz von der sächsischen Bereitschaftspolizei.
Gruppe im Visier
Zum Thema „Chemnitz Revolte“ stellte die Landtagsabgeordnete Juliane Nagel (DIE LINKE) im Februar eine Kleine Anfrage an die Staatsregierung.
Aus den Antworten von Innenminister Armin Schuster gehen folgende Fakten hervor:
Informelle Vereinigungen wie die „Chemnitz Revolte“, die sich aus jungen, aktionsorientierten Rechtsextremisten zusammensetzen, haben nicht zwangsläufig feste Mitglieder.
Mitglieder der Gruppierung waren im August und September des vergangenen Jahres an rechtsextremistischen Protesten gegen den Christopher Street Day in Bautzen, Leipzig, Freiberg und Zwickau beteiligt.
Vertreter der „Chemnitz Revolte“ wirkten am 3. Oktober in Hohenstein-Ernstthal an der Durchführung der Demonstration „LÜGEN GEGEN RECHTE, NICHT MIT UNS!“ mit.
Teile der Gruppe nahmen am 19. Oktober in Berlin an der Demonstration „Gegen Linkspropaganda und die Lüge der Antifa“ teil.
Die „Chemnitz Revolte“ beteiligte sich am 18. Januar an der Gegendemonstration zur Eröffnung der Kulturhauptstadt in Chemnitz.
Darüber hinaus gab es im Jahr 2024 Beteiligungen an den Montagsdemonstrationen in Chemnitz.
Weiter schreibt der Innenminister im Februar über die „Chemnitz Revolte“:
„Ihr Personenpotenzial liegt im mittleren zweistelligen Bereich und unterliegt aufgrund ihrer informellen Struktur, die aus jungen, aktionsorientierten Rechtsextremisten besteht, einer starken Fluktuation. Dabei sind die Grenzen zwischen der ‚Chemnitz Revolte‘ und der ansonsten unstrukturierten, subkulturell geprägten rechtsextremistischen Szene in Chemnitz fließend. Neben der Teilnahme an Demonstrationen ist die ‚Chemnitz Revolte‘ bestrebt, in der Öffentlichkeit Präsenz zu zeigen. Treffpunkte der Gruppe sind unter anderem das Karl-Marx-Monument und Örtlichkeiten im Zentrum von Chemnitz.“
Der Grund der Razzia
Der aktuelle Einsatz steht im Zusammenhang mit einem Angriff vom 24. Januar 2025. Laut Polizei gingen damals etwa 20 Personen vor der Balboa-Bar am Brühl auf Gäste los. Zwei 25-jährige Männer wurden attackiert, einer verletzt. Ein Polizeiwagen näherte sich der Szene. Die Beamten schalteten Blaulicht und Sirene ein, woraufhin die Täter flüchteten. Sieben Tatverdächtige im Alter von 15 bis 20 Jahren wurden noch in der Nacht gestellt und vorläufig festgenommen.
Durchsuchungen in Chemnitz und Jahnsdorf
Die Ermittlungen führte eine siebenköpfige Gruppe im Staatsschutzdezernat der Chemnitzer Kriminalpolizei. Die aktuellen Durchsuchungen betrafen Wohnungen in Chemnitz und in Jahnsdorf.
Laut Staatsanwaltschaft wurden umfangreiche Beweismittel sichergestellt. Darunter:
- zehn Protektorenhandschuhe
- acht Zahnschutze
- 16 Sturmhauben
- weitere Gegenstände, die sich um maskieren eignen, wie zum Beispiel Schals.
Verdächtige äußern sich zur Tat
Die beschuldigten Jugendlichen und Heranwachsenden wurden zur Vernehmung auf Polizeidienststellen gebracht. Einige von ihnen haben sich laut Polizei zu den Tatvorwürfen geäußert.
Weitere Ermittlungen laufen
Die Ermittlungsgruppe „Nigrum“ prüft derzeit ein weiteres Körperverletzungsdelikt, das sich am selben Tag ereignet haben soll. Es wird ebenfalls der Gruppe Chemnitz Revolte zugerechnet. Festnahmen oder Haftbefehle wurden bisher nicht vollstreckt. Die Verdächtigen gelten laut Polizei als dem rechten Spektrum zugehörig.