++ EIL ++
  • Der Eingangsbereich ist hell und geräumig
  • An einer grünen Wand aus Pflanzen leuchten Dresdens Partnerstädte
  • Lange Schlangen bildeten sich vor dem neu eröffneten Stadtforum. Das Interesse war groß
  • Die Cafeteria im 1. Obergeschoss ist öffentlich - mit Blick aufs alte Rathaus
  • Architekt Dirk Peters vom holländischen Büro Barcode Architects hat das Gebäude mit entworfen
  • Das Dresdner Stadtmodell ist aus dem World Trade Center ins Stadtforum umgezogen und weckte viel Interesse
  • Die Feuerwehr präsentierte sich am Eröffnungstag vor dem Stadtforum

Riesenandrang! Dresdner erobern neues Stadtforum

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Sechs Jahre Planungs- und Bauzeit, 140 Mio. Euro Baukosten - nun ist es fertig und seit Sonnabend eröffnet: Dresdens neues Stadtforum. Das moderne Gebäude gleich gegenüber dem alten Rathaus wurde jetzt feierlich von OB Dirk Hilbert eröffnet. Kaum war das Band durchgeschnitten, strömten die Menschen in Scharen in das Gebäude.

In der ersten Stunde gab es für alle einen Begrüßungssekt und Häppchen kostenlos. Die Palucca-Schule tanzte, es gab klassische Musik, Führungen, einen Blick aufs Stadtmodell, das jetzt seinen neuen Platz im Stadtforum gefunden hat. Einen Tag lang gabs Einblicke in die „Revolution der Arbeitswelt“, wie sie das Stadtoberhaupt nannte. Denn hier gibts nur 1000 Schreibtische für 1500 Mitarbeiter, da Abwesende durch Krankheit, Urlaub, Elternzeit oder auch Home office von Anfang an gleich mit „eingepreist“ sind. „Dadurch wird die Verwaltung schon von der Fläche her effizienter. Und das gemeinsame Arbeiten und die kurzen Wege machen es auch für den Service an der Bürgerschaft effizienter“, so Dirk Hilbert.

Wer zieht ins Stadtforum?

Am 1. April geht der Einzug der insgesamt 1500 Rathaus-Mitarbeiter los. So ziehen zum Beispiel das Fundbüro oder auch das Bauamt nun an diesen zentralen Platz, gearbeitet wird nur noch mit elektronischer Akte. Dafür muss sich jeder Rathaus-Mitarbeiter früh auch seinen Schreibtisch neu buchen. Über Nacht schließt man Akten, die Kaffeetasse oder auch das Familienbild im Schließfach ein. Es gibt keine festen Arbeitsplätze mehr - auch für den OB nicht. Er freue sich darauf, jetzt direkt neben seinen Mitarbeitern zu arbeiten. Nur die fremdeln teilweise noch mit dieser offenen Arbeitsatmosphäre. „Wenn etwas neu ist, ist man erstmal ängstlich. Aber seien Sie neugierig. Wenn Sie sich einmal dran gewöhnt haben, wollen sie es nicht mehr anders“, so Hilbert, der damit ein Vorzeige-Projekt für ganz Deutschland schaffen will.

Die Dresdner, die zur Eröffnung kamen, sahen den Neubau größtenteils positiv, lobten die hellen und großen Räume. Dirk Peters, Chef von Barcode Architects aus Holland, hat das Gebäude federführend mit entworfen. Er kam extra aus Rotterdam und erklärte das Konzept: „Wir wollten mit dem Stadtforum ein offenes Gebäude für die Stadt aber auch einen Platz für die Stadt schaffen. Wir haben mit den großen Fenstern ein einladendes Gebäude geschaffen und wollten keinen Palast, wie das so oft behauptet wird, dass die Stadt sich selbst einen Palast baut. Wir möchten eigentlich das Gegenteil von dem, was jetzt in einigen europäischen Ländern passiert, wo sich Bürger und Politik auseinander bewegen - das möchten wir zusammenbringen. Deswegen die Fenster, die großen Öffnungen, das einladende.“

In Holland gäbe es keine Gardinen an den Fenstern und das gefalle vielen Deutschen, so Peters. „Deswegen haben wir ein Bürogebäude, das eigentlich eher introvertiert ist, nach außen gekehrt. Da haben wir viel Spaß gehabt mit Tchoban Voss (2. Architekturbüro, d.R.) und der Stadt, das auszufüllen. Das war im Wettbewerb eigentlich nicht vorgesehen und das haben wir als Qualität hinzugefügt“, erklärt Peters.

Haus weiter offen

Auch wer keine Ämtergänge zu erledigen hat, soll gerne ins Stadtforum kommen, so die Stadt. Im Erdgeschoss gibt es ein Restaurant, das gleichzeitig Mitarbeiter-Kantine ist und im Obergeschoss bequeme Lounge-Möbel und eine Cafeteria. Ebenso sind historische Funde wie Zwiebelmuster-Porzellan und vom Feuersturm geschmolzene Weinflaschen ausgestellt, die bei den Ausgrabungen auf der Stadtforum-Baustelle gefunden wurden.

Audio:

Architekt Dirk Peters erklärt das Stadtforum
OB Dirk Hilbert im Interview