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  • Das ungenutzte Gerippe des früheren Technischen Rathauses an der Prager Straße ist seit vielen Jahren ein Schandfleck von Leipzig.

Rolle rückwärts: Altes Technisches Rathaus soll nun doch stehenbleiben

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Das ehemalige Technische Rathaus an der Prager Straße in Leipzig soll nun offenbar doch nicht abgerissen werden. Das hat Leipzigs Baubürgermeister Thomas Dienberg am Mittwoch überraschend erklärt. Nach dem Austausch mit Bauexperten sehe man „möglicherweise“ doch eine Perspektive zu Umbau und Weiternutzung als neues Verwaltungszentrum.

Dienberg begründet die Rolle rückwärts so: „Angesichts vieler Risiken, insbesondere in puncto Standsicherheit, hatten sich die Stadtverwaltung und der Stadtrat im April für den Abbruch entschieden. Seitdem hat die Verwaltung viele Erkenntniss zum ressourcenschonenden Umgang mit der Substanz erarbeitet, die nun durch die Vorschläge der Fachleute bestärkt wurden.“ Diesen Prozess „als lernende Verwaltung“ sehe er als „sehr gewinnbringend“ an, so der Baubürgermeister weiter.

Das Tragwerk biete „für eine allgemeine Verwaltungsnutzung eine ausreichende Standsicherheit“, ergänzt Andreas Forner, Landesvorsitzender der Prüfingenieure Sachsen. Das Gebäude sei mit einer zwischen 1970 und 1990 üblichen Typenbauweise errichtet worden. „Um aktuelle Anforderungen an ein modernes Verwaltungsgebäude zu erfüllen, sind dennoch Umbauen und Verstärkungen der Betonkonstruktion möglich und erforderlich.“ 

Außerdem seien mittlerweile die Vor- und Nachteile verschiedener Varianten geprüft worden. Die Kosten für einen Abriss seien demnach viel höher als bisher geplant, heißt es weiter von der Stadt. Mit dem Erhalt des Bauwerkes seien „finanzielle, zeitliche und klimarelevante Einsparungen möglich“. Der Stadtrat hatte im April nach Ankauf des riesigen, seit Jahren ungenutzten Stahlbetongerüstes den zeitnahen Abriss beschlossen. Der ist nun offenbar wieder vom Tisch.