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Passanten auf der Reichenstraße in Bautzen
Umfrage: Oberlausitzer fühlen sich abgehängt
Die Oberlausitzer fühlen sich im Vergleich zu anderen Regionen in Sachsen am stärksten abgehängt. Dagegen ist die Stimmung in Leipzig am besten. Zu dieser Einschätzung kommt der Sachsen-Monitor. Die Ergebnisse wurden heute veröffentlicht. Demnach sehen insgesamt rund drei Viertel der Sachsen ihre persönliche Zukunft eher positiv. Bei den Jüngeren sind es 85 Prozent, bei den Älteren 67 Prozent.
Während landesweit Drei Viertel (76 Prozent) der Befragten ihren Wohnort als nicht abgehängt empfinden, sind es in der Oberlausitz 49 Prozent. Nur 257 Prozent dort bezeichnen ihre persönliche Situation als gut oder sehr gut - weniger als 2018. Die Entwicklung des Landes seit 1989 wird insgesamt überwiegend positiv„ beurteilt, eine Mehrheit findet aber, dass es in Deutschland eher ungerecht zugeht.
80 Prozent der Befragten sehen die Chancen ihrer Kinder auf sozialen Aufstieg positiv, das ist optimistischer als 2018 (70 Prozent) und 2017 (64 Prozent). Die meisten sehen in der Industrieansiedlung und Wirtschaftsförderung die größten Pfunde für Sachsen, konkret im innovativer Technik und Ausbau erneuerbarer Energien.
Die größte Sorge besteht in der Zunahme des Gegensatzes zwischen Arm und Reich, die Polarisierung vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und der Verlust des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Im Vergleich zu 2018 machen sich die Befragten weniger Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz, um Mängel des Bildungssystems und das seit 1990 Erreichte.
Deutlich zugenommen hat das Interesse an Politik. Die meisten halten die Demokratie für eine gute Regierungsform, kritisch wird der Abbau sozialer Ungerechtigkeit gesehen. Während Institutionen im Land vertraut wird, gibt es viel Misstrauen gegenüber denen des Bundes. Autoritäre Einstellungen gingen zwar zurück, aber mehr Befragte meinten, “in diesen Zeiten„ werde “eine starke Hand„ unbedingt gebraucht.
Für den Sachsen-Monitor wurden rund 2.000 Wahlberechtigte interviewt. Auffällig ist der Rückgang bei der Fremdenfeindlichkeit, den Ressentiments gegenüber Muslimen sowie Sinti und Roma und im Hinblick auf Homophobie. (dpa/red)