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  • Protest von Landwirten beim Besuch von Bundesagrarminister Cem Özdemir in Großdrebnitz.
  • Bundesagrarminister Cem Özdemir (m.) mit Umweltminister Wolfram Günther und Landtagsabgeordnete Franziska Schubert beim Besuch eines Landwirtschaftsbetriebs in Großdrebnitz.
  • Vor seinem Besuch stellte sich der Bundesminister den Sorgen und kritischen Nachfragen der Landwirte.

Landwirte sind sauer - Protest gegen EU-Handelsabkommen

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Sächsische Landwirte wollen ein Zeichen setzen. Sie protestierten am Donnerstagvormittag in Beiersdorf bei Löbau gegen das Mercosur-Handelsabkommen der EU. Dazu aufgerufen hatten drei landwirtschaftliche Verbände, darunter auch der Verein „Land schafft Verbindung“. Kritisiert wird, dass mit der Vereinbarung viele Flächen stillgelegt werden, während der Übersee-Handel deutlich erleichtert wird. Aus Sicht der Bauern werde damit die Abholzung des Regenwaldes in Südamerika gefördert.

„30 Millionen Brasilianer leiden Hunger! Und wir sollen dort noch Lebensmittel her beziehen über das Mercosur-Abkommen. Das ist für uns nicht nachvollziehbar. Der Regenwald brennt, der Lebensraum wird vernichtet und in Deutschland werden die Flächen stillgelegt“, sagte uns der Vize-Präsident des Vereins, Hagen Stark. Dazu kämen die umweltschädlichen Überseetransporte nach Europa.

Parallel dazu besuchte Bundesagrarminister Cem Özdemir heute drei sächsische Bio-Bauernhöfe in Großdrebnitz, Königswartha und Wittichenau. Eine Teilnahme an der Kundgebung in Beiersdorf hatte der Grünen-Politiker aus terminlichen Gründen abgesagt. Vor seinem Besuch des Unternehmens im Bischofswerdaer Ortsteil stellte sich der Minister den Sorgen und kritischen Fragen der Landwirte. Der Grünen-Minister widersprach dem Vorwurf der gezielten Flächenreglementierung. Es sei bereits ein Kompromiss gefunden worden. Ursprünglich war eine Reduzierung der Flächen um 10, statt den nun vereinbarten 4 Prozent. Um den Lebensraum in Südamerika zu schützen wolle er sich zudem für ein Zusatzabkommen stark machen.

Generell sei das Abkommen noch keine beschlossene Sache. „Wir haben das vor Ort angesprochen. Argentinien, Uruguay sehen es sehr kritisch, Brasilien sieht es eher positiv. Aber alle müssen zustimmen.“. Außerdem habe das Ministerium von einem renommierten Institut prüfen lassen, wie sehr sich die Importe wirtschaftlich auf den deutschen Markt auswirken. „Das Tühnen-Institut ist zu dem Schluss gekommen, dass diese Exporte keinerlei Auswirkungen auf den Einfuhren oder die Preise hier haben.“, so Özdemir.

Die Landwirte fordern die sofortige Neuverhandlung des EU-Handelsabkommens. Sie wollen gemeinsam ein Protestpapier an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verschicken. Zur Kundgebung in Beiersdorf wird auch ein Einwohner der betroffenen Region in Südamerika anwesend sein und die Auswirkungen des Abkommens schildern.