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Dr. Steffen Menzel, Leiter der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften präsentiert den Schatz.
Schatz zurück in Görlitz
Görlitz hat einen Schatz zurückbekommen. Nach umfangreicher Restaurierung befindet sich der „Atlas Maior“ von Joan Blaeu wieder in der Oberlausitzischen Bibliothek OLB der Wissenschaften. Die zwölfbändige Ausgabe aus dem Jahr 1663 gilt als größtes Kartenwerk seiner Zeit.
„Der Atlas ist nicht nur ein Schatz der Kartografiegeschichte, sondern auch ein lebendiges Zeugnis der europäischen Wissens- und Kulturgeschichte“, so OLB-Chef Steffen Menzel. Über 3.000 Textseiten, rund 600 Karten, 80 Kilogramm schwer – der Atlas ist in Pergament eingebunden und mit Gold verziert.
Die Görlitzer Bibliothek bekam die Kostbarkeit im Jahr 1800. Ein gewisser Gottfried Geißler, damals Konrektor des Gymnasiums Augustum, verkaufte den Atlas zum Freundschaftspreis von 16 Reichstaler. Noch vorhandene Ausgaben erzielen heute auf Auktionen bis zu 600.000 Euro. „Der Atlas war der Höhepunkt der niederländischen Kartografie im Barock und wurde in seiner Zeit sogar als Staatsgeschenk verwendet. So erhielt Sultan Mehmed IV. 1668 eine lateinische Ausgabe direkt von der holländischen Regierung.“
Die Restaurierung des Görlitzer Exemplars hat rund 10.000 Euro gekostet.Sie wurde maßgeblich durch die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) gefördert.
Der Atlas steht nun Nutzern der OLB-Bibliothek zur Verfügung. Der erste Band wird in den wöchentlichen Montagsführungen vorgestellt.