Schuhe über Schuhe - Prozess gegen Diebespaar in Weißwasser
Für eine Serie von Schuhdiebstählen muss sich seit heute ein Pärchen in Weißwasser vor Gericht verantworten - und nicht nur dafür. Beide sollen in Treppenhäusern lange Finger gemacht haben. Die Schuhe boten sie im Internet zum Verkauf an, wie auch anderes Diebesgut . Damit hätten sie ihren Lebensunterhalt und ihre Drogensucht finanziert, so der Staatsanwalt.
Bei der Wohnungsdurchsuchung seien über hundert Schuhe gefunden worden, berichtete der Richter und tippte auf die 900 Seiten dicke Akte. Angeklagt sind aber nur sechs Schuhdiebstählen. In vielen Fällen konnten die Besitzverhältnisse nicht eindeutig geklärt werden.
Den Fall ins Rollen brachte eine Mutter, deren Junge ein paar neue Schuhe (64 Euro) vor die Wohnungstür gestellt hatte. Auf einmal waren sie weg. Später tauchten sie im Internet auf. Die Frau erkannte die Schuhe ihres Sohns wieder und erstattete Anzeige.
„Es hat sich gelohnt, Schuhe zu Corona-Zeiten zu verkaufen. Die Läden waren zu, aber viele brauchten Schuhe“, gestand die Angeklagte bei der Polizei. Hin und wieder habe auch ihr Freund Schuhe gebracht. In einem Fall konnte sie selbst nicht widerstehen. Sie klaute für sich ein paar rosafarbene Schuhe. „Sie waren in meiner Größe.“
Angeklagt sind auch Betrügereien und andere Diebstähle. Dabei geht es um Kellereinbrüche. Gestohlen wurden z.B. Spielzeug, ein Werkzeugkoffers und eine Fotorausrüstung. Die Beiden Angeklagten räumten einige Taten ein, an andere konnten sie sich entweder nicht erinnern oder sie wurden von ihnen bestritten.
Beide gelobten Besserung. „Wir wollen endlich den Absprung finden“, so die 35-jährige Angeklagte, die schon seit zehn Jahren Drogen nimmt. Sie hatte ihren ein Jahr älteren Freund bei Facebook kennengelernt. Arbeit haben sie derzeit nicht. Beide gehen aber manchmal in die Heilige Messe, verrieten sie dem Richter. Das könnte ein Anfang sein.
Der Prozess wird fortgesetzt.
