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  • Das Opfer (li) in einer Verhandlungspause mit seinem Anwalt: Haben mich getrieben wie einen räudigen Hund

„Sie haben mich wie einen räudigen Hund getrieben“

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Er übernachtete auf einer Parkbank vor dem Bahnhof Dresden-Neustadt, weil er den letzten Zug nach Bautzen verpasst hatte. Das war sein Verhängnis. Plötzlich bekam er einen Schlag versetzt. Er flog von der Bank. Zwei junge Görlitzer standen vor ihm. Sie hatten eine Sauftour durch Dresden gemacht, wollten weiter trinken, aber hatten offenbar kein Geld mehr. So klauten sie ihm zunächst einen Sixpack Sektmix („Hugo“ á 0,75 Liter). Dann schleiften sie den 56-Jährigen von Geldautomat zu Geldautomat, nahmen sein Portemonnaie mit 140 Euro und  seine EC-Karte weg. Auch das nagelneue Handy musste er ihnen geben. Das reichte ihnen aber nicht. Sie wollten mehr Geld. Auf dem Weg  zum Geldautomaten schlugen sie mit einer Flasche auf seinen Kopf und begossen die blutende Wunde mit dem Alkohol , so die Staatsanwaltschaft.

Seit heute wird den Beiden in Görlitz der Prozess gemacht. Ihnen wird erpresserischer Menschenraub vorgeworfen. Der 18-Jährige legte ein Teilgeständnis ab. Sein ein Jahr älterer Kumpel konnte sich angeblich an nichts mehr erinnern.  Dafür aber das Opfer. Es schilderte, was ihm widerfahren war. Einer sei vor ihm, einer hinter ihm gelaufen. „Wenn ich nicht weitergelaufen bin, haben sie mich mit einer Flasche bedroht und geschlagen. Ich musste ihnen meine Pin herausgeben. Auf dem Konto war aber kein Geld.“ Drei- oder viermal versuchten seine Peiniger an verschiedenen Automaten Geld abzuheben. Als das nicht klappte, hätten sie verlangt, dass seine Freundin Geld überweist. Aber sie hatte auch keins.

„Sie haben mich wie einen räudigen Hund getrieben“, sagte uns der 56-Jährige in einer Verhandlungspause. Der Prozess wird morgen fortgesetzt.

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Das Opfer