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Ein Gerichtssaal im Landgericht Leipzig (Symbolbild).
Skandalurteil in Leipzig: Freispruch für sechs afghanische Messerstecher
Im Zweifel für den oder die Angeklagten: Das Leipziger Landgericht hat sechs afghanische Männer, die wegen versuchten Totschlags angeklagt waren, überraschend freigesprochen. Und zwar obwohl am Ende unstrittig war, dass sie letztes Jahr an der Thomaskirche mit Messern aufeinander losgegangen waren und mehrere von ihnen dabei schwer verletzt wurden.
Freispruch, weil der Tathergang unklar ist
Am 31. März 2024 hatte eine Gruppe von sechs Afghanen unweit der berühmten Kirche drei Landsleute angegriffen. Beide Gruppen waren teilweise mit Messern bewaffnet. Mehrere Männer kamen nach der blutigen Auseinandersetzung schwer verletzt ins Krankenhaus. Offenbar hatten mehrere der Beteiligten schon zuvor miteinander Streit gehabt, erklärt Gerichtssprecherin Katrin Seidel auf Anfrage.
„Zwischen den Beteiligten gab es einige Monate vorher, am 5. Januar 2024, bereits eine Auseinandersetzung nahe der Höfe am Brühl“, so Seidel. Zwei Afghanen hätten dort Alkohol und Cannabis konsumiert. Als ein dritter Landsmann mit einem Minderjährigen dazu kam, hätten sie diesen gebeten, wegen der Drogen mit dem Jungen wegzugehen. „Das lehnte der jedoch ab.“ Daraufhin sei es zu einer heftigen Schlägerei gekommen. Die Messestecherei im Frühjahr sei dann quasi die Fortsetzung gewesen.
Vor Gericht konnte allerdings letztlich nicht abschließend geklärt werden, welche Gruppe den Streit angefangen habe. Damit sei bei allen auch Notwehrsituation nicht ausgeschlossen gewesen, erklärt Seidel. „Es war ein unübersichtliches Gemenge.“ Das Gericht habe sich dennoch lange Zeit genommen, um für Klärung zu sorgen (das Urteil sollte schon im April fallen) - was letztlich aber nicht gelungen sei, so das Gericht. Im Zweifel also für die Angeklagten, sie kamen alle mit einem Freispruch davon …