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  • Nun ist es offiziell: Der Sportbund Lausitzer Seenland wird zum Jahresende aufgelöst. (Symbolbild)

Sportbund Lausitzer Seenland wird aufgelöst

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Die Oberlausitzer Sportvereine haben entschieden. Nach 29 Jahren wird der Sportbund Lausitzer Seenland (SBLS) aufgelöst. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung stimmten am Mittwochabend mehr als drei Viertel der Delegierten  für diesen Schritt, sagte uns Vizepräsident Conni Böhme.

Damit tritt der Verband ab sofort in eine sogenannte Liquidationsphase von mindestens einem Jahr. „Wie lange die genau dauert, wissen wir noch nicht. Jetzt sind viele rechtliche Frage zu klären. Danach wird auf einer letzten Delegiertenkonferenz noch einmal die offizielle Löschung aus dem Vereinsregister beschlossen.“, schildert Böhme.

Bereits Anfang Juli hatte das Präsidium seinen geschlossenen Rücktritt zum Jahresende bekanntgegeben und die Auflösung des Verbands empfohlen. Grund für die Entscheidung war die neue Sportförderrichtline der Stadt Hoyerswerda. Damit würden dem Verband ab dem kommenden Jahr Zuschüsse von rund 85.000 Euro in der Kasse fehlen, mit der u.a. auch jährliche Steuerforderungen beglichen werden.

Die drohende Auflösung des Verbandes sorgte auch auf der entscheidenden Mitgliederversammlung für große Diskussionen. „Es gibt einen wahnsinnig großen Unmut in den Vereinen über diese politische Entscheidung, den Sportbund nicht zu erhalten.“, erklärt Böhme weiter. Viele Delegierte sahen am Ende aber keine Alternative zum Entschluss des Präsidiums.

„Zufrieden sind wir alle nicht. Einerseits ist es wahnsinnig schade um die Mitarbeiter und das tolle Konstrukt, was jetzt auseinander fällt. Anderseits mussten wir als Präsidium nun auch handeln und schauen, dass wir eine rechtlich saubere Lösung finden.“, so der Vizepräsident. Mit dem geplanten Ende des Verbands ist damit auch die Zukunft der sieben fest angestellten Mitarbeiter ungewiss. Sie bleiben allerdings bis zum letzten Arbeitstag im Dienst. Bis dahin wird auch das amtierende Präsidium seine Aufgaben weiter wahrnehmen, um eine zusätzliche Neuwahl zu vermeiden.  

Um die Auflösung des SBLS abzuwenden hatte die Stadt hingegen vorgeschlagen, dass der Verband entweder mit dem Sportclub Hoyerswerda zusammengeht oder sich in einen Großsportverein umwandelt. Beide Vorschläge hielten die Mitgliedsvereine für nicht sinnvoll und würden ihrer Ansicht nach perspektivisch keine sinnvolle Weiterführung der Verbandsarbeit bedeuten. „Das war kein Thema bei unseren Mitgliedsvereinen. Das sind keine ernsthaften Lösungsvorschläge, die dem Sportbund helfen würden um weiter zu existieren.“, schildert Böhme. 

Mit dieser Entscheidung muss nun auch die Stadt neue Wege gehen. Der Sportbund bewirtschaftet aktuell zwei Stadien und Kitas in Hoyerswerda. Zum neuen Jahr werden die Einrichtungen an die Stadt zurückgegeben. Dann beginnt die Suche nach einem neuen Betreiber.

Als weitere Konsequenz wurde bereits eine der größten Sportveranstaltungen der Lausitz gestrichen. Der KnappenMan-Triathlon mit mehr als 1.000 Teilnehmern muss in diesem Jahr durch den Rücktritt abgesagt werden. Für die kommenden Jahre arbeiten Organisatoren und Landratsamt an einer Lösung, um die Veranstaltung weiter austragen zu können.

Der Sportbund Lausitzer Seenland wurde 1993 als Stadtsportbund Hoyerswerda e.V. gegründet und ist mittlerweile die Dachorganisation für 44 regionale Vereine mit über 6.100 Mitgliedern.