Steuerverfahren gegen Ex-Chef des Theaters Görlitz-Zittau eingestellt

Der ehemalige Geschäftsführer des Gerhart-Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau, Caspar Sawade,  hat das Amtsgericht Görlitz ungestraft verlassen. Das Verfahren wegen Steuerhinterziehung wurde heute eingestellt – unter der Bedingung, dass er 300 Euro an die Parkeisenbahn Görlitz zahlt. Die Staatsanwaltschaft hatte dem 55-Jährigen vorgeworfen, in insgesamt 41 Fällen mehr als 8.000 Euro zu wenig Lohnsteuer und Soli an den Fiskus gezahlt zu haben. Dabei handelte es sich um Abgaben für nicht selbstständige Mitarbeiter wie Choraushilfen, Sänger und „Einspringer“, also Gastkünstler -  zweistellige und niedrige dreistellige Beträge in der Zeit von 2015 bis 2018.

Sawade wies ein vorsätzliches Handeln zurück und beteuerte, dass es sich nur um Einzelfälle handeln könne. Die Vorwürfe seien ungerecht und unverständlich. Er habe schließlich nicht jede Position selbst kontrollieren können.  „Wahrscheinlich wurde ein kleiner Fehler in der Lohnbuchhaltung gemacht.“ In der Relation von 44 Millionen Euro Personalkosten in diesen vier Jahren (bei 270 festen Mitarbeiter sowie 300 Gastverträgen) sei die von der Staatsanwaltschaft geltend gemachte Summe nicht strafrechtlich relevant.  

Die Prozessparteien einigten sich auf die Einstellung des Verfahren. Ansonsten hätte eine aufwendige Beweisaufnahme mit zahlreichen Zeugen geführt werden müssen. Sobald Sawade die 300 Euro an den Parkeisenbahn-Verein überwiesen hat, kann an der Einstellung nicht mehr gerüttelt werden. Steuerlich absetzbar sei der Betrag wohl nicht, witzelte er am Ende der Verhandlung.

Das Verfahren hatte sich über zwei Jahre hingezogen. Sawade sollte zunächst eine Geldstrafe zahlen. Dagegen legte er Einspruch ein. Der Prozess musste dreimal verschoben werden, weil der Richter erkrankt war und Corona dazwischen kam.

Sawade war 20 Jahre am Gerhart-Hauptmann-Theater. Seit 2020 ist er Theaterdirektor in Lübeck und damit Chef von 350 Mitarbeiterin.