Tausende bei Leipziger Protesten auf dem Augustusplatz

Tausende Menschen haben am Montag in Leipzig gegen die Politik der Bundesregierung demonstriert. Der Protest auf dem Augustusplatz richtete sich gegen die stark gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreise, gegen Waffenlieferungen an die Ukraine, aber auch gegen Coronamaßnahmen und Impfpflicht.

Auf der einen Seite des Platzes hatte die Linke eine Demo vorbereitet. Eine ältere Frau hielt ein selbstgemaltes Schild mit den Worten: „Nord Stream 2 öffnen, Waffenstillstand jetzt“. Die Linke begründet ihren Protest damit, dass viele Menschen mit geringem Einkommen sich bald weder ihre Lebensmitteleinkäufe noch das Heizen ihrer Wohnung leisten könnten. Zu den Teilnehmern sprachen u.a. Linken-Chef Martin Schirdewan und Gregor Gysi.

Auf der anderen Seite standen die rechtsextremen Freien Sachsen. Redner waren u.a. der frühere AfD-Politiker André Poggenburg und der rechte Verleger Jürgen Elsässer. Einige Demo-Teilnehmer sagten unserem Sender, sie wollten sich beide Seiten anhören und fühlten sich keiner politischen Richtung zugehörig.

Die Polizei hatte den Augustusplatz zum Einsatzschwerpunkt erklärt. In der Mitte standen Trenngitter.

Größere Zwischenfälle wurden am Montagabend zunächst nicht bekannt. Allerdings wurde ein Zug mit Anhängern der Freien Sachsen auf dem Ring durch eine Blockade von Gegendemonstranten gestoppt. Die Stimmung war teils aggressiv. Polizisten wurden als „Volksverräter“ beschimpft. Der Auto- und Straßenbahnverkehr in der Innenstadt war stark beeinträchtigt.

Demos gab es auch in anderen Städten, darunter in Dresden, Chemnitz, Zwickau, Bautzen und Annaberg-Buchholz. (mit dpa)

Update Dienstag, 6 Uhr: Die Polizei war nach eigenen Angaben mit mehr als 550 Beamten in Leipzig im Einsatz. Ein Sprecher teilte mit, dass zehn Ermittlungsverfahren eingeleitet wurden - unter anderem wegen Körperverletzungen und Verstößen gegen das Versammlungsgesetz. Die Teilnehmerzahlen hätten „im mittleren vierstelligen Bereich“ gelegen. Konkretere Zahlen könnten seriös nicht angegeben werden.