- Eine Institution und nicht nur in Dresden bekannt: Der Theaterkahn. Nun ist dessen Gründer Friedrich-Wilhelm Junge verstorben.
Trauer um „Theatherkahn“-Gründer Friedrich-Wilhelm Junge
Trauer um den Dresdner Schauspieler Friedrich-Wilhelm Junge. Der Gründer des Theaterkahns ist am Donnerstag nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Das teilte das Theater auf seiner Website mit.
Friedrich-Wilhelm Junge wurde 86 Jahre alt. Von 1988 bis 2005 war er künstlerischer Leiter und Intendant des „Dresdner Brettls“, das ab 1994 seine Heimat auf dem Theaterkahn fand.
„Wir verlieren mit ihm einen großartigen Künstler, Humanisten, einen überzeugten Demokraten und einen geliebten Menschen. Er war mir und uns ein väterlicher Freund, Vertrauter des Herzens und aufrechter Mensch, der in allen Lebenslagen an unserer Seite stand und gleichwohl streitbar blieb, ein Weggefährte, der Geistesgegenwart und Humor auch angesichts des nahenden Todes mit anderen teilen konnte“, heißt es vom Theaterkahn.
„Friedrich-Wilhelm Junge hat seine Wahlheimat Dresden sehr geliebt. Als Begründer des Dresdner Brettls, eines bereits in der DDR privat geführten Theaters, hat er ungezählte Besucherinnen und Besucher für seine Bühnenkunst begeistert. Vor allem war er ein unerschrockener Künder des freien Geistes, glaubend an die Kraft der Vernunft. Aus Überzeugung diente er den Werten der Aufklärung und der Mitmenschlichkeit.“
„Sein Tod ist ein Verlust für Dresden wie für die Theaterwelt“
Jung prägte viele Jahre die Dresdner Kunst- und Kulturszene. Er engagierte sich für den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche, initiierte neben anderen den Neuen Sächsischen Kunstverein, die Sächsische Akademie der Künste und vertrat die Interessen der Theaterschaffenden im Kultursenat der Kulturstiftung des Freistaats Sachsen.
Oberbürgermeister Dirk Hilbert: "Mit Friedrich Wilhelm Junge verliert Dresden nicht nur einen außerordentlich beliebten und geschätzten Künstler, der bis ins hohe Alter aktiv und nahbar war. Er trat auch aus seinen Rollen und trug zu wichtigen Debatten bei. Wegen seiner geradlinigen Persönlichkeit zu allen Zeiten wird er ein Vorbild für Ältere wie Jüngere bleiben. "
Die Beigeordnete für Kultur, Wissenschaft und Tourismus Annekatrin Klepsch: "Mit dem Tod von Friedrich Wilhelm Junge verlässt nicht nur ein großer Mime die künstlerische Bühne, sondern ein engagierter Bürger und vielfältig begabter Künstler und Intellektueller tritt aus dem Leben. Die Kunst- und Kulturstadt Dresden verdankt ihm über Jahrzehnte eine wesentliche Bereicherung unseres kulturellen Lebens. Sein Tod ist ein Verlust für Dresden wie für die Theaterwelt. Mein Mitgefühl gilt seinen Angehörigen ebenso wie den künstlerischen Mitstreitern."
