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Zu viel Luxus? Scharfe Kritik am neuen Brecht-Gymnasium

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Der Dresdner Stadtrat hat diese Woche mit großer Mehrheit den Neubau für das Bertolt-Brecht-Gymnasium beschlossen. Die beiden alten, noch stehenden DDR-Gebäude sollen im November abgerissen werden, die neue Schule schon 2029 stehen. Kostenpunkt: 66 Millionen Euro. Rund sechs Millionen Euro wird in klimaneutrales Bauen investiert.

Trotz großer Zustimmung gab es auch scharfe Kritik. So hieß es von CDU-Stadtrat Matthias Dietze: „Wir haben inzwischen in dieser Stadt eine Zwei-Klassen-Gesellschaft bei Schulen“. Während es neugebaute Schulen mit Luxusstandard wie begrünten Dächern gebe, fehle das Projekt an anderer Stelle.

„Am Ende haben wir kein Geld um zum Beispiel die 12. Grundschule zu bauen, der 30. Grundschule eine Turnhalle zu verschaffen oder der Grundschule in Weißig ein neues Gebäude hinzustellen.“ Das Geld reiche noch nicht einmal für kleine Dinge bei unsanierten Schulen wie einer Lernküche an der 88. Oberschule.

Dietze stimmte am Ende mit seiner Fraktion dennoch zu - immerhin sei es trotz der Debatte eine positive Nachricht.

Zastrow: "Günen Chi-Chi können wir uns nicht leisten!"

Deutlich härtere Worte fand hingegen Holger Zastrow vom Team Zastrow. "Wir können uns diesen ganzen grünen Chi-Chi nicht leisten", sagte er vor allem mit Blick für die fünf Millionen, die in die Nachhaltigkeit investiert werden.

"Wir könnten für diese Mehrkosten die MOBI-Welt fünf Jahre finanzieren". Man solle normale Schulen, man habe kein Geld für Holzfußböden in Schulen. "Wir haben andere Projekte, andere Schulen warten dringend auf kleine Sanierungen."

Auch von den Grünen Kritik

Von Grünen-Stadträtin Katharina Ringler hieß es hingegen, dass klimaneutrales Bauen langfristig sogar Kosten sparen würde. Bei dem Neubau für das Bertolt-Brecht-Gymnasium wären das sogar 6,4 Millionen Euro, mehr, als eigentlich in die Nachhaltigkeit investiert wird.

 "Das funktioniert durch Photovoltaik auf den Dächern, durch Fernwärmenutzung, durch eine moderne Lüftungsanlage", so Ringler. Gleichzeitig kritisierte sie, dass es das dritte, sehr schicke Gymnasium in unmittelbarer Umgebung wäre. Man brauche die zwar auch alle in der Altstadt - aber die Stadtgesellschaft bestehe eben nicht nur aus Gymnasiasten.

"Die Schulart, bei der wir den meisten Anstieg bei Nachfragen haben, sind die Oberschulen." Vergleichbare Oberschulen wie das neue Bertolt-Brecht-Gymnasium suche man dabei vergebens. "Wir haben das BSZ Agrar- und Ernährung, wo die Turnhalle selbst den größten Sportfreund in die Flucht schlägt." Man dürfe diese Schulen nicht vergessen.

Am Ende stimmte der Stadtrat mit 53 Ja- und neun Neinstimmen sowie sieben Enthaltungen zu. Die Schüler und Lehrer des Gymnasiums sind derzeit am Ersatzstandort am Terrassenufer ausgelagert.