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Wann kommt Dresdens Fernbusbahnhof?

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Es ist eine Frage, die der Chef des Investors S & G Development Ingo Seidemann gerne beantworten könnte: Wie geht es bei dem Millionenprojekt an Dresdens Hauptbahnhof weiter, wann steht der grüne Fernbusbahnhof? Wenn es nach Herrn Seidemann geht, so schnell wie möglich.

Seit vielen Jahren ist das privat finanzierte Vorhaben zwischen dem Simmel-Gebäude und der Bahntrasse in Planung. Doch erst Anfang 2024 gab es endlich die Baugenehmigung und damit grünes Licht. Seitdem ist einiges geschehen. „Als wir das Grundstück 2020 gekauft haben, da war es mal ein bewaldeter Berg mitten in der Stadt, also an der westlichen Seite des Wiener Platzes“, so Seidemann. „Den haben wir mittlerweile dort abgebaut. Das war richtig viel Arbeit. Da liegen auch schon Fundamente, auch Kabel sind gezogen worden, da wurde also schon richtig viel Geld verbuddelt, um das Grundstück baureif zu machen.“

Der nächste Schritt, so Seidemann, ist die Gleisquerung an der westlichen Seite des Grundstückes am Wiener Platzes. Dort soll die Bauzufahrt geschaffen werden, damit man von beiden Seiten gut auf das Areal kommt. Wichtig ist das vor allem deswegen, damit im Tiefbau weiter gearbeitet werden kann, bevor es in die Höhe geht.

„Wann wir die Kräne hinstellen, das kann ich leider immer noch nicht in Aussicht stellen, weil wir noch mit den Banken für die Finanzierung in Verhandlungen sind“, so der Investor.

Warum ist die Finanzierung so schwierig?

Sorge bereitet Seidemann die komplette Finanzierung. Alle Großprojekte, die privat finanziert werden, hätten damit zu kämpfen.

"Die ist kompliziert, in der derzeitigen Marktsituation. Das ist ja keinem verborgen geblieben", sagte er uns. Seidemann nennt u.a. die explodierenden Zinsen, die infolge der Wirtschaftskrise seit drei Jahren andauert - und jedem Projektentwickler das Leben schwer mache. 

Man habe zwar eine Partnerschaft mit einem kapitalstarken Investitionspartner, dennoch brauche es aber natürlich Geld von der Bank. "Das Eigenkapital ist schon recht hoch. Es wird aber eben auch ein großer Schluck aus der Pulle von Banken gebraucht. Da müssen wir das aktuell hinnehmen, dass das extrem zäh ist." Seidemann nennt das Vorhaben ein komplexes Problem - zugleich zeigt er sich optimistisch: „Wir werden es lösen - nur, gute Dinge müssen eben Weile haben".

Wann wird das Gebäude fertig?

"Das Wunschziel war 2027", so Seidemann. Er hänge noch ein wenig an diesem Jahr fest. "Langsam müssen wir aber wohl davon ausgehen, dass wir im Jahr 2028 landen."

Wie wird der Fernbusbahnhof mal aussehen?

Neben dem Fernbusterminal entsteht auch ein Fahrradparkhaus in der Nähe des Wiener Platzes. Dort wird es nicht nur öffentliche Stellplätze für den Drahtesel geben, sondern auch Verschließmöglichkeiten für teurere Räder.

Direkt über dem Bereich, wo die Fernbusse rollen, sollen Büroflächen angeboten werden. Im mittleren Teil gibt es eine Art Hotel für Menschen, die länger bleiben. Dort kann man bis zu einem halben Jahr wohnen. Der Betreiber dafür ist bereits gefunden. Da sei man aber aktuell im Gespräch, ob es beispielsweise noch Konferenzräume und Gastronomie-Angebote geben soll.

Der dritte Teil des Fernbusbahnhofes ist das Verwaltungs- und Bürogebäude. Der Großteil davon wird an die Deutsche Bahn vermietet. "Der Mietvertrag besteht auch schon", so Seidemann. Auch bei der begrünten Fassade bleibt es.

Seidemann macht trotz der Marktsituation Mut. "Es gibt sehr viele Insolvenzen, davon sind wir zum Glück nicht betroffen. Es wird also. Aber jenseits davon gibt es eben Schmerzen und Verzögerungen."

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